Christusorden

[122] Christusorden, portugiesischer, päpstlicher und brasil. Orden, entstand dadurch, daß die Güter und Statuten des Templerordens in Portugal von König Dionysius auf einen neugestifteten Orden, die »Ritter Christi«, übertragen wurden, der 1319 die päpstliche Bestätigung erhielt. Da dieser Orden, dem alle Eroberungen zufielen, die er im Dienste des Königs, namentlich in Indien, machte, durch seinen wachsenden Besitz dem Königtum gefährlich zu werden drohte, so vereinigte Papst Julius III. 1550 das Großmeistertum mit der Krone von Portugal. 1789 wurde der Orden säkularisiert. Das ursprüngliche Ordenszeichen war ein goldenes, rot emailliertes, durchbrochenes Christuskreuz mit goldener Einfassung, dessen Enden in zwei Zacken ausliefen, über dem Kreuz eine goldene Krone und darüber, wenn der Orden an Militärs verliehen ward, kriegerische Embleme. Dieses Kreuz ist jetzt in der Mitte des neuen Christuskreuzes angebracht, eines achtspitzigen goldenen, weiß emaillierten Kreuzes mit goldenen Knöpfen, dessen Arme durch einen Kranz und vier schwarze Schilde mit den fünf Pfennigen verbunden sind, und das nur von einer goldenen Krone gehalten wird. Die Großkreuze tragen es am breiten, ponceauroten Band von der rechten Schulter zur linken Hüfte, die Komture am Hals und die Ritter im Knopfloch. Über dem Kreuz der Großkreuze befindet sich ein achtspitziger Stern mit rotem, grün umranktem Herzen in der Mitte. Außerdem tragen die Großkreuze und Komture auf der Brust einen silbernen Stern von 22 Strahlen, in dessen Mitte in einem goldenen Reif das Christuskreuz des Ordens und darüber ein Herz und ein Kreuz sich befinden (s. Tafel »Orden II«, Fig. 20). – Der päpstliche Orden hat nur Eine für Zivil-wie für Militärverdienste verliehene Klasse in der Form des alten portugiesischen Ritterkreuzes, bei Militärs mit den kriegerischen Emblemen über der Krone, und wird an rotem Band um den Hals oder im Knopfloch getragen, dazu ein achtstrahliger silberner Stern mit dem roten Christuskreuz, umgeben von einem goldenen Kranz in der Mitte, auf der Brust. – Der portugiesische Orden folgte der königlichen Familie von Portugal nach Brasilien und wurde durch ein Dekret von 1823 nationalisiert, durch ein weiteres Dekret von 1843 seines geistlichen Charakters entkleidet und als bürgerlicher und politischer Orden zur Belohnung der Dienste von In- und Ausländern bestimmt. An die Stelle der portugiesischen Königskrone trat die brasilische Kaiserkrone, und das Band erhielt einen blauen Rand. 1890 wurde der Orden durch die Republik aufgehoben.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 122.
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