Chrysippos [2]

[136] Chrysippos, griech. Philosoph, geb. um 282 v. Chr. in Soli (nach andern in Tarsos), kam etwa 262 nach Athen, wo er die Stoiker Zenon und Kleanthes sowie die Akademiker Arkesilaos und Lakydes hörte, und war Leiter der stoischen Schule nach Kleanthes von 232 bis zu seinem Tod um 208. Durch seine scharfe Dialektik und seinen schriftstellerischen Fleiß (er soll nach Diogenes Laertius über 700 Schriften verfaßt haben) wurde er gleichsam der zweite Begründer der Stoa, so daß man sagte: Wenn C. nicht gewesen wäre, gäbe[136] es keine Stoa. Nächst Zenon ist er der berühmteste Stoiker. Von seinen Werken sind uns viele Bruchstücke (besonders bei Plutarch) erhalten. In seiner Lehre hielt er sich im ganzen an die Sätze des Zenon und Kleanthes und führte diese nur systematisch aus. (S. die Artikel »Stoiker« und »Zenon«.) Er hat alle Teile der Philosophie, Logik, Physik nebst der Psychologie, Ethik, behandelt, aber dabei, wie es scheint, keine ihn besonders unterscheidenden Lehren vorgetragen. Seine Büste findet sich auf einer Herme der Villa Albani zu Rom. Die Fragmente hat Baguet, freilich sehr unvollständig, gesammelt (Löwen 1822), neuerdings die logischen und physischen Joh. v. Arnim in »Stoicorum veterum fragmenta« (Leipz. 1903). Vgl. Petersen, Philosophiae Chrysippeae fundamenta (Altona u. Hamb. 1827); Gercke, Chrysippea (Leipz. 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 136-137.
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