Cienfuegos [2]

[150] Cienfuegos (spr. siĕnsuē-), Nicasio Alvarez de, span. Dichter, geb. 14. Dez. 1764 in Madrid, gest. im Juli 1809, studierte in Salamanca und schloß sich hier der durch Cadalso und Melendez gegründeten neuern Dichterschule an. Wegen Teilnahme am Volksaufstand vom 2. Mai 1808 gegen die französische Besatzung in Madrid während des Unabhängigkeitskrieges zum Tode verurteilt, aber zur Deportation nach Frankreich begnadigt, starb er kurz nach seiner Ankunft in Orthez. Seine dramatischen Hauptwerke sind die Tragödien: »Pitaco«, die ihm die Pforten der Madrider Akademie öffnete, »Idomeneo«, aus dem er, Alfieri nachahmend, die Liebe ausgeschlossen hatte, »La condesa de Castilla« und die aus alten Sagen geschöpfte »Zoraida«. Sie verraten einen edlen und hochsinnigen Geist, haben aber mehr lyrischen als dramatischen Charakter und leiden unter dem damals herrschenden Pseudoklassizismus. Von der Bühne sind sie längst verschwunden. Seine Gedichte (1798) bestehen aus anakreontischen Liedern, Oden, Romanzen, Elegien etc. und zeugen von wahrer Begeisterung und schönem Talent. Die vollständigste Ausgabe seiner »Obras poéticas« erschien Madrid 1816 in 2 Bänden (neuere Ausg., Par. 1821, und im 67. Bande der Biblioteca de autores españoles).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 150.
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