Constable [1]

[263] Constable (engl., spr. kónnstēbl, ursprünglich verwandt mit dem franz. connétable), Name öffentlicher Sicherheitsbeamten in England. Der Lord High C., einer der obersten Kron- und Reichsbeamten des alten England, war dem Connetable von Frankreich gleich. Die Würde des Großconstable war lehnbar, erlosch aber mit Eduard Stafford, der 1521 wegen Hochverrats verurteilt wurde. Seitdem wird nur für besonders feierliche Gelegenheiten ein Großconstable ernannt. In Schottland ist die Würde eines Lord High C. in der Familie Errol erblich. Die Oberconstables (High Constables), die als Gehilfen des Sheriffs für die Erhaltung des Landfriedens zu sorgen haben, wurden 1284 von Eduard I. eingeführt. Zu ihnen kamen unter Eduard III. die Gemeindeconstables (petty constables) mit gleichen Verpflichtungen. Ihr Amtszeichen ist ein etwa 1 m langer, 4 cm dicker Stab von Holz, oben mit dem königlichen Wappen, und ein kurzer Stab von Messing, 10 cm lang, oben mit einer kleinen Krone versehen. Sie werden jährlich auf Vorschlag der Gemeindevorstände (vestries) von den Friedensrichtern ernannt. Im Notfall kann jeder Bürger aufgefordert werden, als special c. zu dienen. Wohlhabende lassen sich gewöhnlich durch einen deputy c. vertreten, sind aber für dessen Handlungen verantwortlich. Es war schon lange üblich, besonders in den Städten, zur Unterstützung der Constables, die ein unbesoldetes Ehrenamt verwalten, bezahlte Wächter (watchmen) anzustellen, als Sir Robert Peel 1829 in London eine wohlorganisierte Polizei (police) einführte, die jetzt die Pflichten der Constables versieht. Auch in den andern Städten und auf dem Lande wird jetzt der Polizeidienst von bezahlten Constables versehen. Vgl. Konstabler.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 263.
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