Cureton

[377] Cureton (spr. kjūrt'n), William, engl. Orientalist, geb. 1808 zu Westbury in Shropshire, gest. 17. Juni 1864, studierte seit 1828 in Oxford und war 1834–1837 Unterbibliothekar der Bodleyanischen Bibliothek. 1837 an das Britische Museum berufen, gab er 1846 den ersten Band eines Katalogs der arabischen Handschriften desselben heraus. Er wurde 1847 zum Kaplan der Königin, 1850 zum Kanonikus von Westminster ernannt. Seine Bedeutung gründet sich hauptsächlich auf die Bearbeitung früher unbekannter, für die Geschichte der alten christlichen Kirche wichtiger syrischer Schriftstücke, die Tattam 1841 und 1843 aus Klöstern der ägyptischen Natronwüste für das Britische Museum erworben hatte. Die erste Veröffentlichung daraus war eine syrische Übersetzung der Briefe des Ignatius an Polykarp, die Epheser und Römer (mit engl. Übersetzung und griech. Text, Lond. 1845), die eine heftige literarische Fehde hervorrief. C. selbst vertrat energisch die Ansicht, daß der von ihm entdeckte syrische Text das Original dieser Briefe darstelle, in den Schriften: »Vindiciae Ignatianae« (1846) und »Corpus Ignatianum« (mit engl. Übersetzung, 1849). Weiter gehören hierher die Ausgaben der syrischen Übersetzung des dritten Teiles der Kirchengeschichte des Johannes von Ephesus (Oxford 1853), des »Spicilegium syriacum« (mit engl. Übersetzung, 1855), der wichtigen Überreste eines alten, abweichenden Textes der syrischen Evangelien (mit engl. Übersetzung, 1858) und die Ausgabe der Übersetzung von Eusebius' »Geschichte der Märtyrer in Palästina« (1861). Von arabischen Ausgaben sind zu nennen: Schahrastanis »Buch der religiösen und philosophischen Sekten« (1842–46, 2 Bde.),en Náßasis »Säule des Glaubens der Sunniten« (1843) u. a.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 377.
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