Currencytheorie

[378] Currencytheorie (Currencyschule, Currency principle), die hauptsächlich von Normann und Lord Overstone verteidigte und auch von R. Peel angenommene Lehre, nach der Münzen und Banknoten zusammen das Landesgeld bilden. Ein Land könne nur eine bestimmte Menge von Umlaufsmitteln (Münzen und Noten) beschäftigen. Werde dieselbe durch übermäßige Ausgabe von papiernen Zahlungsmitteln vermehrt, so würden die Warenpreise steigen, und da die edlen Metalle, nicht aber die Noten überall Abnehmer fänden, müßten erstere aus dem Lande abfließen. Da nun Münze das beste Umlaufsmittel sei, so müsse die Ausgabe von Banknoten beschränkt werden, bez., wie konsequente Vertreter der Theorie verlangen, es dürften nur metallisch voll gedeckte Banknoten ausgegeben werden. In England hat die Peels-Akte dieses Ziel durch Kontingentierung erstrebt. Im Gegensatze zur C. führt die Bankingtheorie (banking principle) aus, die Menge der in einem Lande erforderlichen Umlaufsmittel werde jeweilig durch das Verkehrsbedürfnis bestimmt. Darum müsse die Bank sich nur von letzterm leiten lassen und in der Lage sein, bei steigenden Warenpreisen mehr Noten auszugeben. Eine Beschränkung sei entbehrlich, wenn nur die nötigen Mittel zur Einlösung immer bereit seien und die Einlösungspflicht streng aufrecht erhalten werde. Sie sei auch unnötig, weil die Bank die Scheine nicht beliebig vermehren könne, sondern lediglich dem Begehr nach Darlehen und dem Wechseldiskont folgen müsse. Habe ein lebhafter Aufschwung des Verkehrs zu einer ungewöhnlich starken Notenemission geführt, so fließe in ruhigern Zeiten der nicht erforderliche Betrag an Noten zur Bank zurück. Beide Theorien übersahen aber die Bedeutung der sonstigen Kreditorganisation (Scheck- und Clearingverkehr) für die Preisbestimmung.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 378.
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