Didon

[882] Didon (spr. -dóng), Henr i, kath. Theolog, geb. 17. März 1840 in Touvet (Isère), gest. 13. März 1900 in Toulouse, trat als Anhänger Lacordaires in den Dominikanerorden, dessen Prior er nach dem deutsch-französischen Kriege wurde. Wegen seiner im J. 1879 gehaltenen Vorträge über die Ehescheidungsfrage (»Indissolubilité et divorce«, 1880) vom Papste verurteilt, brachte er in dem korsischen Kloster Corbara eine Strafzeit von 11/2 Jahren zu. Die später auf den Universitäten Leipzig und Berlin gewonnenen Eindrücke verarbeitete er in dem Buche »Les Allemands« (Par. 1884). Als Frucht einer Reise nach Palästina veröffentlichte er sein vielgelesenes, geschickt geschriebenes Werk »La vie de Jésus« (1890, 2 Bde.; neue Ausg. 1891; deutsch von Schneider, Regensb. 1892, illustr. Ausg. 1895), das unter formaler Anerkennung der Kritik für die gesamte biblische Wunderwelt eintritt. Gleichzeitig wurde Père D. Direktor des Collège Albert-le-Grand in Arcueil und erschien seit 1891 auch wieder auf Pariser Kanzeln. D. veröffentlichte noch: »La foien la divinité de Jésus-Christ« (1894). Vgl. Rebière, Un moine moderne. Le Père 1) (Par. 1900); A. de Coulanges, Le Pere D., pages d'histoire contemporaine (3. Aufl., das. 1902); »Lettres du R. Père D. à Mademoiselle Th. V.« (1900) und »Lettres du P. D. à un ami« (1902).[882]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 882-883.
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