Egĕde

[387] Egĕde, 1) Hans, der Apostel Grönlands, geb. 31. Jan. 1686 in Norwegen, gest. 5. Nov. 1758 zu Troudenäs in der Vogtei Senjen im Amte der Nordlande, 1707 Prediger zu Vaagen auf einer Lofoteninsel, legte 1717 sein Amt nieder und begab sich 1721, begleitet von seiner Frau, seinen zwei Söhnen, im ganzen 46 Personen, nach Grönland, wo er bald, in der Landessprache predigend, erfolgreich wirkte. Die dänische Regierung sandte ihm mehrere Missionare zu Hilfe; auch Herrnhuter Brüder traten in seine Arbeit ein, mit denen E. aber kein Glück machte. 1736 nach Dänemark zurückgekehrt, wurde E. 1740 zum Superintendenten der grönländischen Mission ernannt, für die er durch Errichtung eines Seminars für grönländische Missionare und durch Schriften unermüdlich wirkte.

2) Paul, Sohn des vorigen, geb. 1708 in Norwegen, gest. 1789 in Kopenhagen, war Gehilfe und Nachfolger seines Vaters im grönländischen Lehramt von 1734–40. Nach Dänemark zurückgekehrt, wurde er Professor der Theologie und Mitglied des Missionskollegiums, nach des Vaters Tod Aufseher der grönländischen Mission und Bischof. Er vollendete 1766 die von seinem Vater begonnene Übersetzung des Neuen Testaments ins Grönländische, lieferte einen grönländischen Katechismus (1756) und gab ein grönländisch-dänisches Ritual (1783), außerdem ein grönländisch-dänisch-lateinisches Wörterbuch (1750) und eine ebensolche Sprachlehre (1760) heraus. Vgl. Fenger, Bidrag til H. Egedes og den grønlandske Missions Historie 1721–1760 (Kopenh. 1879). Von seinen Söhnen bekleidete Hans E. Saabye 1770–78 die Stelle eines Missionars in Grönland und wurde später Hauptprediger zu Adbye im Stift Fünen. Der andre, Niels, ward als Leutnant auf eine Entdeckungsreise nach der Ostküste Grönlands ausgesandt, die er auch beschrieb (Kopenh. 1789, 2. Aufl. 1796), und starb 1804 als Schiffskapitän.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 387.
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