Elbeuf

[595] Elbeuf (spr. -böff), Stadt im franz. Depart. Niederseine, Arrond. Rouen, links an der Seine, über die zwei Brücken nach dem gegenüberliegenden St.-Aubin[595] führen, Knotenpunkt der Westbahn, hat mehrere Kirchen im Renaissancestil, ein Stadthaus, einen Flußhafen, (1901) 18,839 Einw. und ist berühmt wegen ihrer bedeutenden Fabrikation von Tuch und andern Streichgarngeweben, die in der Stadt und Umgegend (in Caudebec [s. d. 2] und andern Nachbarorten) etwa 25,000 Menschen beschäftigt und jährlich für 85–90 Mill. Frank Waren liefert. Außerdem hat E. Fabriken für Kratzen und andre Werkzeuge, Dampfsägemühlen etc. Die Stadt ist Sitz eines Handelsgerichts und hat ein Handels- und naturhistorisches Museum, Gewerbeschule, Taubstummeninstitut, Bibliothek und Theater. – E., das alte Elbovium, gehörte seit 1338 als Grafschaft dem Haus Harcourt, von dem es 1554 durch Verheiratung an Reue von Lothringen, den siebenten Sohn des Herzogs Claude von Guise, kam, worauf es 1581 von König Heinrich III. zum Herzogtum und zur Pairie erhoben ward. Die Linie des Hauses Guise, die den Titel der Herzoge von E. führte, bestand bis 1763, worauf der Titel an eine Seitenlinie Harcourt überging. Der Prinz von Lambesc (gest. 1825) war der letzte, der ihn führte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 595-596.
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