Enalĭosaurĭer

[767] Enalĭosaurĭer (Enaliosaurii, Seedrachen), Ordnung fossiler Reptilien (s. d.), meist sehr große, marine Tiere mit Raubtiergebiß und eingekeilten Zähnen; besonders im Jura zahlreich. Nach dem Gebiß und den in den Kotballen (Koprolithen, s. Tafel »Juraformation III«, Fig. 4) enthaltenen Resten von Fischen und Mollusken waren sie gefährliche Raubtiere. Man unterscheidet: 1) Die Sauropterygier (Sauropterygia), mit langem, schlangenartigem Hals, kurzem Kopf und Schwanz sowie vier langen Ruderflossen mit fünf Fingern, ungepanzerter, wohl lederartiger Haut; hierher gehört der bis 5 m lange Plesiosaurus (s. Tafel »Juraformation III«, Fig. 9), von dem man in England (Lias- bis Kreideformation) vollständige Skelette gefunden hat, ferner der Elasmosaurus (15 m lang), Nothosaurus, Simosaurus etc. 2) Die Ichthyopterygier (Ichthyopterygia, Fischsaurier, Ichthyosauria), mit kurzem Hals, langem, starkem Schwanz, langschnabeligem Kopf und vier kurzen Ruderflossen mit sechs bis sieben Fingern. Sie verhalten sich zu den Sauropterygiern etwa wie die Wale zu den Robben. Ihre Hauptverbreitung ist im untern Jura (Liasformation); von ihnen ist zu nennen der Ichthyosaurus (s. Tafel »Juraformation III«, Fig. 3, 4, 5, 8 u. 12), mit Zähnen, die alle in einer gemeinsamen Rinne der Kiefer standen; das Kreuzbein fehlte, die Augenhöhlen waren mit einem Ring von Knochenstücken ausgekleidet, die Haut war nicht gepanzert. (I. communis, I. platyodon, I. acutirostris, I. trigonodon etc. aus Deutschland und England, bis 12 m lang.) Vgl. E. Fraas, Die Ichthyosaurier der süddeutschen Trias- und Jura-Ablagerungen (Tübing. 1891).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 767.
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