Erotomanīe

[73] Erotomanīe (griech., »Liebeswahnsinn«), eine psychische Abnormität, die sich durch exzessive Liebe bald zu einem in Wirklichkeit, bald nur in der Einbildung des Kranken vorhandenen Gegenstand charakterisiert. Die E. ist keine selbständige psychische Erkrankungsform, sondern wie alle Monomanien nur ein Symptom krankhafter Psyche. Die E. steht in naher Beziehung zu der Nymphomanie (bei Frauen), der Satyriasis (bei Männern), die aber ihre nächste Quelle in krankhaftem Erregungszustand der Geschlechtswerkzeuge haben. – Die an E. leidenden Personen gefallen sich in obszönen Gedankenvorstellungen und Gesten; auch beschäftigen sie sich viel mit ihren Genitalien; zuweilen ist auch die E. ein Symptom der Manie (s.d.) und der beginnenden allgemeinen Paralyse.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 73.
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