Erysĭphe

[82] Erysĭphe Wallr. (Erysibe, Meltaupilz), Pilzgattung aus der Abteilung der Perisporiazeen, mikroskopisch kleine, auf Pflanzen schmarotzende Pilze, deren Mycelium auf grünen Blättern weiße, schimmel- oder mehlartige Überzüge (Meltau) bildet. Das Mycelium besteht aus freien, ästigen Fäden, die der Oberhaut der Pflanze lose aufliegen und an gewissen Punkten unterseits röhrenförmige Fortsätze durch die Wand der Oberhautzellen hindurchtreiben und innerhalb der letztern blasige Saugorgane erzeugen. Nicht selten bleibt die Entwickelung des Pilzes bei der Bildung von Konidien stehen; solche lediglich Konidien tragende Formen hat man früher als besondere Pilze in die Gattung Oidium Link eingereiht. Das charakteristische Merkmal der Gattung E. und die Unterscheidung der Arten gründet sich auf die zweite Fruchtform, die Perithecien. Diese bilden punktkleine, kugelrunde, geschlossene, an ihrer Unterseite auf dem Mycelium festsitzende Behälter, die sich durch Verwitterung der Wand öffnen. In dem einfachen Hohlraum des Peritheciums befinden sich mehrere kurze Sporenschläuche mit je 2 bis 8 einzelligen, ovalen Sporen. Die Außenseite der Peritheciumwand ist mit langen, fadenförmigen Anhängseln (Stützfäden) besetzt. E. graminis DC. bewohnt Blätter und Halme verschiedener Gräser (Grasschimmel, Weizenmeltau), E. Martii Lév. besonders Klee, Wicken etc., Kompositen, Ranunkulazeen, Polygonazeen, Umbelliferen etc. Alle Arten von E. sind schädliche Parasiten, und wenn alle oder doch die meisten grünen Teile einer Pflanze damit überzogen sind, so kränkelt sie und stirbt vorzeitig.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 82.
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