Eynard

[237] Eynard (spr. änār), Jean Gabriel, Philhellene, geb. 1775 in Lyon, wo sein Vater ein Handlungshaus besaß, gest. 5. Febr. 1863, verteidigte 1793 Lyon mit gegen den Konvent, entfloh dann mit seiner Familie nach Rolle in der Schweiz und gründete bald darauf mit seinem Bruder unter der Firma »Gebrüder E. u. Schmidt« ein Handlungshaus in Genua. Nachdem er sich ein bedeutendes Vermögen erworben, siedelte er 1814 nach Genf über, ward von da als Abgeordneter der Republik Genf auf den Kongreß zu Wien gesandt und 1816 vom Großherzog von Toskana berufen, ihn in der Einrichtung der Verwaltung zu unterstützen, ging auch 1818 als dessen Vertreter zum Kongreß nach Aachen. Der Sache der Griechen nahm er sich seit Beginn des Aufstandes (1821) eifrig an und entfaltete 1825 in Paris als Mitglied des Philhellenenvereins eine so große Tätigkeit, daß er von der griechischen Nationalversammlung zu Argos naturalisiert wurde, konnte jedoch 1827 in London[237] keine Anleihe für Griechenland auswirken. Als dies 1829 auch in Paris nicht gelang, sandte er 700,000 Frank aus eignen Mitteln nach Griechenland. Beim Aufstand in Kreta 1841 wandte er sich an alle vormaligen Griechenkomitees um Unterstützung des Planes, diese Insel mit Griechenland zu vereinigen; doch vereitelte die baldige Unterdrückung des Aufstandes seine Bemühungen. Auch der Schweiz erwies er sich mehrmals bei politischen Verwickelungen durch seine Verbindungen nützlich. Genf verdankt ihm mehrere seiner prachtvollsten Gebäude. Sein Vermögen, das bei seinem Tode 60 Mill. Frank betragen haben soll, verwendete er überhaupt in gemeinnütziger Weise. E. schrieb: »Lettres et documents officiels relatifs aux divers événements de Grèce« (Par. 1831); »Vie de la baronne Krüdener« (das. 1849, 2 Bde.). Vgl. Rothpletz, Der Genfer Jean Gabr. E. als Philhellene (Zür. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 237-238.
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