Féval

[532] Féval (spr. fewall), Paul, franz. Romanschriftsteller, geb. 27. Sept. 1817 in Rennes, gest. 8. März 1887 in Paris, widmete sich dem Advokatenberuf, gab diesen aber nach dem ersten Prozeß, den er geführt hatte, auf und ging nach Paris, um hier auf literarischem Felde sein Glück zu versuchen. Nach mancherlei Enttäuschungen und Schwierigkeiten veröffentlichte er 1841 in der »Revue de Paris« seinen ersten Roman: »Le club des Phoques«, auf den bald die »Chevaliers du firmament«, dann im »Courrier Français« der »Loup blanc« (1843) und unter dem Pseudonym Francis Trolopp die »Mystères de Londres« (1844) folgten, die durch ihren spannenden und aufregenden Inhalt die Lesewelt kaum minder als Sues »Geheimnisse von Paris« in Bewegung setzten. Es folgten zunächst: »Les amours de Paris« (1845), »Le fils du diable« und »Quittance de minuit« (1846); dann, nachdem er 1848 als guter Bretone gegen die Republ ik gekämpft hatte, eine wahre Flut von Romanen (gewöhnlich vier zugleich in vier verschiedenen Zeitungen), Erzeugnisse einer überreichen Phantasie und leichten Darstellungsgabe, die wohl häufig ins Flüchtige, aber nur selten ins Banale und Seichte ausarteten. Wir nennen davon: »Frère Tranquille«, »Le Bossu«, »Les nuits de Paris«, »Les puritains d'Écosse«, »Les mousquetaires [532] du roi«, »Le bonhomme Jacques«, »Cotillon III«, »Mauvais cœur« (sämtlich auch dramatisiert und ausgeführt, darunter der »Bossu« mit ungeheuerm Erfolg); ferner: »Alizia Pauli«, »Mad. Gilblas«, »Les tueurs de tigres«, »Les habits noirs«, »Roger Bontemps«, »Le capitaine Fantôme«, »Contes bretons«, »L'hôtel Carnavalet« u. a. (durchgängig auch in die meisten fremden Sprachen übersetzt). Der bis dahin ziemlich weltlich gesinnte Dichter warf sich 1876 dem Ultramontanismus in die Arme und arbeitete seine frühern Romane entsprechend um. Schriften aus dieser Periode sind: »Les Jésuites« (1877), »Les étapes d'une conversion« (1877), »Les merveilles du Mont St-Michel« (1880), »Pas de divorce!« (1880), »La première communion« (1880) u. a. Seine »Œuvres« erschienen 1895 in Paris in 38 Bänden. Vgl. Buet, Paul F., souvenirs d'un ami (Par. 1888). – Sein Sohn Paul, geb. 1860 in Paris, schreibt Romane (wie »Les jumeaux de Nevers«, Forts. des »Bossu«, Par. 1895, 2 Bde.) u. Dramen, darunter Dramatisierungen der Romane seines Vaters.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 532-533.
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