Farabi

[313] Farabi (Alfarabi), Abu Naßr Mohammed, einer der größten arab. Philosophen, in der zweiten Hälfte des 9. Jahrh. zu Fârâb in Turkistan geboren, gest. 950 in Damaskus, kam früh nach Bagdad, wo er sich dem Studium des Arabischen und der griechischen Philosophie widmete und dann selbst Vorlesungen hielt, und lebte später am Hof des Seif ed Daula zu Aleppo. Unter seinen mehr als 100 Nummern zählenden Schriften, von denen nur der kleinere Teil erhalten ist, nehmen seine Kommentare zu Aristoteles, hauptsächlich zu dessen »Organon«, die erste Stelle ein, wie denn sein Hauptverdienst darin besteht, zuerst tief in das Verständnis der griechischen Philosophie, insbes. der Logik, eingedrungen zu sein. Der Nachdruck, mit dem er auf die Übereinstimmung zwischen Platon und Aristoteles hinweist, deutet auf neuplatonische Einflüsse. Auf ihn stützen sich alle Spätern, selbst die christlichen Aristoteliker. F. war auch ein großer Musiker und hat über Musik ein Werk verfaßt, das von Kosegarten in der Vorrede zum »Kitâb alaghâni« (s. Aghâni) und öfter analysiert worden ist. Auch in persischer Poesie versuchte er sich. Eine kurze, aber lichtvolle Darstellung seines Wirkens gab namentlich Munk in den »Mélanges de philosophie juive et arabe« (Par. 1859); bibliographisch wertvoll ist Steinschneiders umfangreiche Arbeit über F. in den »Mémoires de l'Académie de St-Pétersbourg« (1869). Farabis Abhandlungen wurden veröffentlicht von DietericiAlfarabis philosophische Abhandlungen«, Leiden 1890; deutsche Übersetzung, das. 1892).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 313.
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