Dieterici

[897] Dieterici 1) Karl Friedrich Wilhelm, Statistiker und Nationalökonom, geb. 23. Aug. 1790 in Berlin, gest. daselbst 30. Juli 1859, studierte in Königsberg und Berlin, machte als Ingenieurgeograph und Offizier im Hauptquartier Blüchers die Feldzüge gegen Frankreich mit und wurde 1820 im Kultusministerium zu Berlin beschäftigt. 1831 wurde er zum Geheimen Oberregierungsrat, 1834 unter Beibehaltung seiner Stellung im Ministerium zum Professor der Staatswissenschaften an der Universität, 1844) um Direktor des Statistischen Bureaus ernannt. Seine Hauptschriften sind: »De via et ratione oeconomiam politicam docendi« (Berl. 1835); »Statistische Übersicht der wichtigsten Gegenstände des Verkehrs und Verbrauchs im preußischen Staat und im deutschen Zollverband« (das. 1838; mit fünf Fortsetzungen, 1841 bis 1857); »Der Volkswohlstand im preußischen Staat« (das. 1846); »Über Auswanderungen und Einwanderungen« (das. 1847). Als Mitglied der Berliner Akademie der Wissenschaften (seit 1847) lieferte D. mehrere Erörterungen nationalökonomischer Fragen in den »Abhandlungen« derselben und veröffentlichte zahlreiche Monographien statistischen Inhalts, insbes. die »Tabellen und Nachrichten über den preußischen Staat« (seit 1851) und die »Mitteilungen des Statistischen Bureaus« (seit 1848). Sein »Handbuch der Statistik des preußischen Staates« (Berl. 1858–61) wurde von seinem Sohn Karl D. beendet. Letzterer, gest. 1876 als preußischer Regierungsrat, schrieb: »Zur Geschichte der Steuerreform in Preußen von 1810–1820. Archivstudien« (Berl. 1875).

2) Friedrich Heinrich, Orientalist, Sohn des vorigen, geb. 6. Juli 1821 in Berlin, gest. daselbst 18. Aug. 1903, studierte in Berlin und Halle Theologie, später aber in Halle u. Leipzig orientalische Sprachen, habilitierte sich 1846 in Berlin und bereiste von 1847 an Ägypten, das peträische Arabien, Syrien und Palästina. 1850 ward er außerordentlicher, 1901 ordentlicher Honorarprofessor in Berlin. D. veröffentlichte: »Mutanabbi und Seifuddaula« (Leipz. 1847) und gab »Alfijjah, carmen grammaticum auctore Ibn Mâlik« (mit dem Kommentar des Ibn Akîl, das. 1851) nebst Übersetzung (Berl. 1852) heraus, welcher »Mutanabbii carmina« (das. 1861) und eine »Chrestomathie ottomane« (das. 1854) folgten. Wichtig für das Studium der arabischen Philosophie sind die spätern Schriften Dietericis: die Übertragung des Märchens »Der Streit zwischen Mensch und Tier« (Berl. 1858), der er später eine Ausgabe des Werkes im Urtext (Leipz. 1879,2. Ausg. 1881) folgen ließ; »Die Naturanschauung und Naturphilosophie der Araber im 10. Jahrhundert« (2. Aufl., das. 1876); »Die Propädeutik der Araber« (Berl. 1865); »Die Logik und Psychologie der Araber« (Leipz. 1868); »Die Anthropologie der Araber« (das. 1871); »Die Philosophie der Araber im 10. Jahrhundert n. Chr.« (das. 1876–79, 2 Bde.); »Der Darwinismus im 10. und 19. Jahrhundert« (das. 1878); »Die sogen. Theologie des Aristoteles, aus arabischen Handschriften« (hrsg. das. 1882 und übersetzt das. 1883); »Die Abhandlungen der Ichwân es-Safa in Auswahl« (Ausgabe, das. 1886); »Alfarabis philosophische Abhandlungen« (Ausgabe, Leiden 1890); »Alfarabis Musterstaat« (Ausgabe, das. 1895; Übersetzung, das. 1900). Auch als Romanschriftsteller hat sich D. versucht mit »Mirjam. Orientalischer Roman« (Leipz. 1886).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 4. Leipzig 1906, S. 897.
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