Favus

[363] Favus (Tinea favosa, Erbgrind, Rasiergrind, Wabenkopfgrind), ansteckende Hautkrankheit, die Tiere und Menschen befällt und bei letztern ihren Hauptsitz auf der Kopfhaut hat. Sie beruht auf dem Wachstum eines Fadenpilzes (Achorion Schoenleinii), der sich in den Haarbälgen ansiedelt und deren Entzündung unterhält. Es scheint jedoch, daß man verschiedene Arten von Favuspilzen unterscheiden muß. Beim Ausbruch des Erbgrindes entstehen auf der Kopfhaut gelbe, flache Klümpchen, die anfangs feucht sind, später zu einer mehlartigen Masse zerbröckeln, die Haarreste, Eiterkörperchen, Epidermiszellen und massenhafte Pilzelemente enthält. Der F. ist äußerst hartnäckig und führt gewöhnlich zum Haarschwund. Mangelnde Hautpflege begünstigt seine Entstehung, so daß er sich mehr bei ärmern und unreinlichen Personen findet. Er wird oft durch Ansteckung, auch von seiten erkrankter Tiere (z. B. Mäuse) übertragen. Die Behandlung besteht im behutsamen Entfernen der vorher mit Öl erweichten Borken, möglichst sorgfältigem und lange fortzusetzendem Ausziehen der erkrankten Haarschäfte (Epilation) mit einer Pinzette, in Einreibung mit Schmierseife und in Waschungen mit Sublimatlösungen (1 oder 1,5:1000) oder mit Seifenspiritus. – Unter den Haustieren werden vom F. befallen: Pferde selten, Hunde und namentlich Katzen (auf die er wohl von Mäusen übergeht) häufig, ferner Kaninchen und Hühner (Hühnergrind). Bei Hunden und Katzen ist wegen der leichten Übertragbarkeit auf Menschen der F. besonders zu beachten; er ist hier durch Bildung dicker, runder, fünfpfennigstückgroßer Borken mit vertieftem Zentrum charakterisiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 363.
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