Fettgeschwulst

[491] Fettgeschwulst (Lipoma), eine häufige Geschwulst, vom Bau des Fettgewebes, das sich bei gut genährten Menschen normal unter der Haut findet. Die F. wächst sehr langsam, tritt mehrfach, auch vielfach bei Einem Individuum auf, bildet sich aber niemals zurück. Zuweilen wird die F. in ihrem Wachstum stationär, unter Sprengung der einzelnen Fettzellen kann dann das Fett sich im Innern der Geschwulst verflüssigen, während gleichzeitig unter Bildung fettsaurer Kalksalze, die sich schalenförmig um die Geschwulst ablagern, eine Verkalkung stattfindet. Die F. kann die Größe eines Mannskopfes und darüber erreichen (bis 10, 20, ja bis 30 kg Gewicht). Meist ist sie scharf umschrieben und leicht ausschälbar; zuweilen aber stellt sie nur eine diffuse Fettgewebsanhäufung vor, die sich von der Umgebung nicht abgrenzen läßt, soz. B. am Hals (Fetthals). Im erstern Falle ist sie gewöhnlich rundlich, größere Fettgeschwülste können aber auch gelappt oder grob höckerig sein. Die F. kommt meist unter der äußern Haut und zwischen den Muskeln, ferner in der Bauchhöhle, im Darm, selten an andern Orten vor, am häufigsten an Stellen, wo schon normal das Fett besonders reichlich angehäuft ist, z. B. auf dem Gefäß, am Oberschenkel, am Bauche etc. Die F. erzeugt außer etwa bei besonderer Größe keinerlei Störung; sie kommt am häufigsten in mittlern Lebensjahren, doch auch als angebornes Übel vor. Sie kehrt nicht wieder, wenn sie einmal vollständig mit dem Messer entfernt worden ist. – Echte Fettgeschwülste sind auch bei Tieren nicht selten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 491.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika