Fettkörper [1]

[491] Fettkörper (Methanderivate, kettenförmige oder azyklische Kohlenstoffverbindungen, Verbindungen der Fettreihe, der aliphatischen Reihe), ursprünglich chemische Verbindungen, welche die Bestandteile der natürlichen Fette bilden oder zu denselben in einfachen genetischen Beziehungen stehen, wie z. B. die fetten Säuren, die davon sich ableitenden Aldehyde, Alkohole, Kohlenwasserstoffe etc. Die Verbindungen der aliphatischen Reihe enthalten im Gegensatz zu den aromatischen Körpern (zyklische Kohlenstoffverbindungen) die einzelnen Kohlenstoffatome in einer offenen, einfachen oder verästelten (nicht in geschlossener ringförmiger) Verkettung. Zwischen beiden Gruppen gibt es Übergänge, die Trimethylen-, Tetramethylen- und Pentamethylenderivate, die einen aus 3, 4 oder 5 Kohlenstoffatomen bestehenden Ring enthalten, aber im chemischen Charakter den aliphatischen Verbindungen nahestehen. Sie bilden den Übergang zu den hydroaromatischen Verbindungen, die sich an die aromatischen anschließen. Die F. lassen sich vom Methan CH4 ableiten, dessen Wasserstoffatome durch andre Atome oder Atomgruppen ersetzt werden. Bei aromatischen Körpern können Wasserstoffatome des Benzolringes durch Atomgruppen ersetzt werden, welche die Kohlenstoffatome in offener Bindung enthalten. Solche Seitenketten, die der Fettreihe angehören, bedingen ein eigentümliches Verhalten der aromatischen Körper. Die F. sind im allgemeinen weniger beständig als die aromatischen Verbindungen, sie werden leichter durch Hitze zerstört und leichter oxydiert, die Halogensubstitutionsprodukte halten das Halogenatom weniger fest, die Hydroxylderivate (Alkohole) sind weniger sauer als die der aromatischen Körper (Phenole), auch ist für letztere den Fettkörpern gegenüber die leichte Bildung von Sulfosäuren und Nitrokörpern charakteristisch. Diazoverbindungen der Fettreihe weichen von denen der aromatischen Reihe ab.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 491.
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