Fischhandel

[622] Fischhandel. Ein bedeutenderer Handel mit Fischen hat sich erst seit Entwickelung der Seefischerei (s. Fischerei, S. 613f.) und Verbesserung des Fischtransportes (s.d.) im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrh. entwickelt, so daß Seefische gegenwärtig weit ins Land gelangen. Von Flußfischen haben für den Handel fast nur Karpfen, Hecht, Zander, Lachs, Aal und Forellen Bedeutung, letztere, seitdem ihr Preis infolge der künstlichen Züchtung erheblich gesunken ist. Von den Seefischen hat für den deutschen Handel der Hering die größte Bedeutung, er wird gesalzen und mit andern heringsartigen Fischen namentlich in Schleswig-Holstein, Lübeck, Pommern auf Fischkonserven verarbeitet. Vor nicht langer Zeit war Deutschlands Anteil an der Herstellung dieser Waren äußerst gering, im letzten Jahrzehnt hat sich die Produktion gehoben, doch führt Deutschland noch immer den größten Teil seines Bedarfs aus dem Ausland ein. In Berlin wurden 1901 umgesetzt 143,250 Ztr. Fische im Werte von 8,294,250 Mk., davon 53,250 Ztr. lebende Fische (besonders Hechte [18,000 Ztr.], Karpfen [12,000 Ztr.], Schleien, Aale, Zander etc.) und 90,000 Ztr. tote. Von letztern waren 46,000 Ztr. Seefische und 28,000 Ztr. Zander aus Rußland gegen 250 Ztr. lebende Zander aus deutschen Gewässern. Näheres s. Fischerei, S. 619.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 622.
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