Flandrin

[661] Flandrin (spr. flangdräng), Hippolyte, franz. Maler, geb. 23. März 1809 in Lyon, gest. 21. März 1864 in Rom, widmete sich unter Ingres' Leitung der Kunst, erhielt, kaum 18 Jahre alt, den großen Preis für Rom und besuchte darauf Italien. Nach seiner Rückkehr nach Paris widmete er sich vorzugsweise der kirchlichen Malerei und schuf in strengem, auf die Italiener des 15 Jahrh. zurückgehendem Stil Gemälde, auf denen besonders der seelenvolle Ausdruck der Gesichter zu rühmen ist. Nachdem er Wandmalereien in der Johanniskapelle von St.-Severin ausgeführt, erhielt er den Auftrag, das Chor der Kirche St.-Germain des Prés in Paris auszumalen, wo er in seinem Einzug Christi in Jerusalem eins seiner Hauptwerke gab. 1853 zierte er die Seitenwände des Schiffes der Kirche St.-Vincent de Paul mit Fresken in Gestalt eines Frieses und ward darauf Mitglied des Instituts. Als seine vorzüglichsten Gemälde sind noch zu nennen: Christus läßt die Kinder zu sich kommen; Savonarola, in Florenz predigend; die schmerzensreiche Mutter. Ausgezeichnet war er auch im Bildnis. Vgl. »Lettres et pensées d'Hippolyte F.« (hrsg. von Delaborde, Par. 1865) und die Biographien von Poncet (1864) und Montroud (1876). – Sein Bruder Jean Paul, geb. 8. Mai 1811 in Lyon, gest. 10. März 1902 in Paris, bildete sich ebenfalls unter Ingres, wählte aber als sein spezielles Fach die Landschaftsmalerei. Seine Bilder sind meist Kompositionen idealen Charakters.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 6. Leipzig 1906, S. 661.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika