Frauenstädt

[44] Frauenstädt, Christian Martin Julius, philosophischer Schriftsteller, geb. 17. April 1813 zu Bojanowo im Posenschen, gest. 13. Jan. 1879 in Berlin, studierte in Berlin erst Theologie, dann Philosophie, neigte sich anfangs zur Hegelschen Philosophie, trat im Winter 1846/47 zu Frankfurt in nähern Verkehr mit Artur Schopenhauer, dessen Vorkämpfer (von diesem selbst »indefatigabilis« genannt) er nun wurde, obgleich er auch in Hauptpunkten mit ihm nicht übereinstimmte, z. B. den konsequenten Pessimismus nicht vertrat. Unter seinen eignen Schriften sind hervorzuheben: »Ästhetische Fragen« (Dessau 1853); »Briefe über die Schopenhauersche Philosophie« (Leipz. 1854); »Briefe über die natürliche Religion« (das. 1858). Von Schopenhauer zum Erben seines literarischen Nachlasses eingesetzt, veröffentlichte er mehrere an dessen Philosophie anknüpfende Schriften, z. B. »Lichtstrahlen aus Schopenhauers Werken« (Leipz. 1862, 7. Aufl. 1891), zusammen mit Otto Lindner »Schopenhauer, von ihm, über ihn« (Berl. 1863), ferner »Aus Schopenhauers handschriftlichem Nachlaß« (Leipz. 1864), » Neue Briefe über die Schopenhauersche Philosophie« (das. 1876) und veranstaltete im Auftrag und nach dem Plan des Verstorbenen die erste Gesamtausgabe der Werke Schopenhauers (das. 1873 bis 1874, 6 Bde.; 2. Aufl. 1877). Nach Schopenhauers sämtlichen Schriften und handschriftlichem Nachlaß bearbeitete er das »Schopenhauer-Lexikon; ein philosophisches Wörterbuch« (Leipz. 1871, 2 Bde.).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 44.
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