Gallensäuren

[282] Gallensäuren, die der Galle eigentümlichen und darin überwiegend an Natron gebundenen Säuren, besonders Glykocholsäure und Taurocholsåure. Erstere C26H43NO6 oder C24H39O4.NH.CH2.COOH bildet farblose Kristalle, schmeckt süß, hinterher intensiv bitter, löst sich in Wasser und Alkohol, schmilzt bei 133°, ist nicht flüchtig und bildet leichtlösliche Alkali- und Erdsalze, die sehr süß schmecken. Ihre farblose Lösung in konzentrierter Schwefelsäure färbt sich beim Erwärmen mit Zucker intensiv purpurrot. Beim Kochen mit verdünnten Alkalien zerfällt sie in Glykokoll C2H5NO2 und Cholalsäure C24H40O5. Taurocholsäure (Choleïnsäure) C26H45NO7S oder C24H39O4.NH.CH2.CH2SO3H bildet farblose Kristalle, schmeckt süßlich-bitter, löst sich leicht in Wasser und Alkohol, ist nicht flüchtig und bildet leichtlösliche Alkalisalze, deren Lösungen schäumen. Sie gibt mit konzentrierter Schwefelsäure und Zucker dieselbe Reaktion wie die vorige und wird beim Kochen mit Barytwasser und beim Faulen der Galle in Taurin C2H7NSO3 und Cholalsäure gespalten. Die Cholalsäure (Cholsäure) C24H49O3 bildet farblose Kristalle, schmeckt bitter, hintennach süßlich, löst sich sehr schwer in Wasser, leicht in Alkohol, reagiert sauer, schmilzt bei 195°, ist nicht flüchtig, gibt, mit konzentrierter Schwefelsäure und Zucker erwärmt, die purpurrote Färbung und beim Kochen mit verdünnten Säuren Choloïdinsäure und Dyslysin. Von ihren Salzen sind nur die der Alkalien leicht löslich. Schweinsgalle enthält Hyocholalsäure, Gänsegalle Chenocholalsäure, Menschengalle neben Cholalsäure auch Fellinsäure. Vgl. Lassar-Cohn, Die Säuren der Rindergalle und der Menschengalle (Hamb. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 282.
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