Gallifet

[289] Gallifet (spr. -fä), Gaston Alexandre Auguste, Marquis von, franz. General, geb. 23. Jan. 1830 in Paris, trat im April 1848 in die französische Armee und wurde 1863 Eskadronschef, als welcher er den Krieg in Mexiko mitmachte. Am 30. Aug. 1870 zum Brigadegeneral befördert, zeichnete er sich in der Schlacht bei Sedan 1. Sept. beim Angriff der französischen Reiterei auf die preußische Infanterie bei Floing durch stürmische Tapferkeit aus. Seit März 1871 nahm er mit Mut und Geschick an den Kämpfen gegen die Kommune teil, erwarb sich aber auch den Ruf eines grausamen Offiziers. Nach der Reorganisation der Armee erhielt er 1875 das Kommando der 15. Infanteriedivision in Dijon und wurde 1879, da er sich inzwischen der republikanischen Sache mit Eifer angeschlossen hatte, Befehlshaber des 9. Korps in Tours. 1880 wurde G. Befehlshaber der Truppen in Paris, legte aber 1882 das Kommando nieder und blieb bis 1886 Mitglied des Kriegsrats und Präsident des Kavalleriekomitees. Das neue französische[289] Kavalleriereglement von 1882 ist von G. verfaßt. Im Juni 1899 wurde er Kriegsminister, zeigte sich aber bald so klerikal-nationalistisch, daß er 30. Mai 1900 aus dieser Stellung wieder ausscheiden mußte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 289-290.
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