Gilbert [4]

[845] Gilbert (spr. schilbǟr), 1) Gabriel, franz. Dramatiker, geb. um 1610 in Paris, gestorben um 1680, bekannte sich zum Protestantismus und war eine Zeitlang Sekretär der Herzogin von Rohan und seit 1657 Resident der Königin Christine von Schweden am französischen Hof. Man hat von ihm eine »Art de plaire« nach Ovids »Ars amandi« und neun Tragödien, die nur noch historisches Interesse bieten; seine »Rodogune« (1644) scheint ein Plagiat von Corneilles gleichzeitigem und gleichnamigem Stück zu sein. An dem »Téléphonte« hat Richelieu mitgearbeitet.

2) Florent, franz. Dichter, geb. 15. Dez. 1750 zu Fontenoy-le-Château in Lothringen, begab sich 1774 nach Paris, um hier der Poesie zu leben, und starb hier, wahnsinnig, 16. Nov. 1780 im Hotel-Dieu. Der einzige echte Dichter in dieser trocknen Zeit, geriet er bald in erbitterte Fehde mit der Partei der »Philosophen«. Zu seinen besten Gedichten zählen: »Adieux à la vie« (auch betitelt: »Ode imitée de plusieurs psaumes«), wenige Tage vor seinem Tode gedichtet, mit fast modernen Anklängen; die Satiren: »Le XVIII. siècle« (1775), »Mon apologie« (1778), »Le carnaval des auteurs« (1773) und »Le Siècle« (Genf 1774). Eine Gesamtausgabe seiner Werke erschien 1822 (neue Ausg. 1859); »Œuvres choisies«, hrsg. von Huot, 1893. A. de Vigny läßt ihn in »Stello« auftreten. Vgl. Laffay, Le poète G. (Par. 1898).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 845.
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