Giordāni

[854] Giordāni (spr. dschor-), Pietro, einer der vorzüglichsten Prosaiker Italiens, geb. 1. Jan. 1774 in Piacenza, gest. 14. Sept. 1848 in Parma, studierte Philosophie und Rechtswissenschaft, wurde Benediktiner, trat aber 1803 in den Laienstand zurück. Durch Arbeiten rhetorischen Inhalts rühmlichst bekannt geworden, gelangte er 1808 als Sekretär der Akademie zu Bologna in eine seiner würdige Stellung. 1815 dieses Amtes entsetzt, lebte er an verschiedenen Orten und wollte sich endlich dauernd in Piacenza niederlassen, wurde indessen seiner freimütigen Reden wegen 1824 von dort verbannt und begab sich nach Florenz. Auch von hier wies man ihn 1830 aus und er ging nach Parma. G. war als Ästhetiker, Epistolograph, Panegyriker und politischer Pamphletist in gleichem Grad ausgezeichnet. Seine Schriften sind zahlreich, aber von geringem Umfang: meist Abhandlungen über Kunst und Literatur, ferner Lob- und Gedenkreden. Sie gelten mit Recht als klassisch. Unter den Erneuerern des reinen italienischen Stiles steht G. obenan. Seine Abhandlungen erschienen gesammelt u. d. T.: »Opere« (Flor. 1851, 3 Bde.). Eine Ausgabe seiner sämtlichen Werke besorgte Gussalli (Mail. 1854–62, 14 Bde.), darin die Sammlung seiner Briefe: »Epistolario di P. G.« (7 Bde.). Seither sind noch eine ganze Reihe Briefe Giordanis gedruckt (z. B. »Lettere inedite o rare«, Parma 1886). Vgl. Romani, Della vita e delle opere di Pietro G. (Mantua 1868); Chiarini, Pietro G. I primi anni ei primi scritti, 1774 bis 1809 (in der »Nuova Antologia«, 1885); Della Giovanna, P. G. ela sua dittatura letteraria (Mail. 1882); Guardione, P. G. (im »Propugnatore«, 1886, Bd. 19, Teil 1); Montanari, Arte e letteratura nella prima metà del secolo XIX, Bd 1 (Flor. 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 854.
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