Glykosīde

[56] Glykosīde, eine in den Pflanzen sehr verbreitete, aber auch in tierischen Organismen vertretene Gruppe sehr verschiedenartiger Körper, die als ätherartige Verbindungen der Zuckerarten anzusehen sind und beim Kochen mit verdünnten Säuren, auch bei Einwirkung von Alkalien oder Fermenten unter Aufnahme von Wasser in Zucker (meist Traubenzucker) und charakteristische andre Körper zerfallen. Manche G. werden nur durch ganz spezifische Fermente gespalten, wie Amygdalin durch Emulsin; auch die Säuren zeigen bezüglich dieser Wirkung Differenzen. Bisweilen muß die Spaltung in sauerstofffreier Atmosphäre vorgenommen[56] werden, weil sich sonst die Spaltungsprodukte im Entstehungsmoment verändern. Bisweilen mag das eine Spaltungsprodukt ursprünglich gar kein Zucker sein, sondern nur durch die Wirkung des Spaltungsmittels in solchen übergeführt werden. Einzelne G. werden durch Säuren in Zucker und ein neues Glykosid gespalten, und dieses ist dann weiter zersetzbar, liefert aber wahrscheinlich eine andre Zuckerart als ersteres. Zu den Glykosiden gehören Amygdalin, Querzitrin, Phloridzin, Salizin, Saponin etc. Vgl. Jacobsen, Die G. (Bresl. 1887); van Rijn, Die G. (Berl. 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 56-57.
Lizenz:
Faksimiles:
56 | 57
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika