Gnesen [2]

[65] Gnesen (Gniezno), Kreisstadt im preuß. Regbez. Bromberg, zwischen Hügeln und Seen in fruchtbarer Gegend, Knotenpunkt der Staatsbahnlinien Posen-Schönsee, G.-Konitz u.a., 107 m ü. M., hat eine evangelische und 9 kath. Kirchen, darunter den Dom (965 gegründet) mit einer kunstvollen ehernen Flügeltür und dem Grabmal des heil. Adalbert, Synagoge, ein Denkmal Kaiser Friedrichs III., eine Zucker- und eine Lederfabrik, Eisengießerei und Maschinenfabrik, drei Dampfmahl- und eine Schneidemühle, Dampfmolkerei, Bierbrauerei, Vieh-, Pferde- und Getreidemärkte und (1900) mit der Garnison (ein Infanterieregiment Nr. 49 und ein Dragonerregiment Nr. 12) 21,693 Einw., davon 6714 Evangelische und 1179 Juden. In G. ist ein erzbischöfliches Konsistorium und Domkapitel, Priesterseminar, Kollegiatstift, Gymnasium, Waisenhaus, Landgestüt und ein Landgericht, das Kommando der 8. Infanteriebrigade und eine Reichsbanknebenstelle. Zum Landgerichtsbezirk G. gehören die sechs Amtsgerichte zu G., Mogilno, Tremessen, Witkowo, Wongrowitz und Wreschen. – G. ist eine der ältesten Städte des frühern Königreichs Polen, wurde 1000 Sitz eines Erzbischofs (s. oben), erhielt 1262 deutsches Stadtrecht und war bis 1320 Krönungsstadt der polnischen Könige. Hierhin, zum Grabe des heil. Adalbert, war schon Kaiser Otto III. gewallfahrt (vgl. Adalbert 1 und Otto III.). Später geriet die Stadt in Verfall und hat sich erst unter preußischer Herrschaft, unter die es 1793 und abermals 1814 kam, etwas gehoben.[65]

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 65-66.
Lizenz:
Faksimiles:
65 | 66
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika