Golownin

[116] Golownin, Wasilij Michailowitsch, russ. Seemann, geb. 8. April 1776 in Rjäsan, gest. 12. Juli 1831 in Petersburg, im Seekadettenkorps zu Kronstadt erzogen, focht in der englischen Marine gegen die Franzosen. Er trat 1806 eine Reise um die Welt an, um die Küsten des nordöstlichen Asien und nordwestlichen Amerika zu untersuchen. Jedoch auf den Kurilen wurde er überfallen und 1811–13 in Japan gefangen gehalten. Die Schilderung seiner Gefangenschaft ist vielfach übersetzt worden (deutsch von Schulz, Leipz. 1817) sowie sein Bericht über den ersten Teil seiner Reise (Petersb. 1819). Eine zweite Weltumsegelung 1817–19 beschrieb G. ebenfalls (Petersb. 1822, 2 Bde.). G. war zuletzt Vizeadmiral und Generalintendant des ganzen Seewesens. Eine Gesamtausgabe seiner Werke, darunter auch eine »Geschichte der Schiffbrüche«, wurde 1864 in 5 Bänden von seinem Sohn veranstaltet. – Letzterer, Alexander Wasiljewitsch G., gest. 17. Nov. 1886 in Petersburg, ein Jugendfreund des Großfürsten Konstantin und Teilnehmer an dessen Reformbestrebungen, übernahm 6. Jan. 1862 das Unterrichtsministerium und förderte das Schulwesen, namentlich die Volksschule. Nach dem Attentat 4. April 1866 trat G. sein Amt dem Grafen Tolstoi ab. Vergeblich versuchte G. als Mitglied des Reichsrats die Aufhebung seines freisinnigen Universitätsstatuts von 1863 zu hindern.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 116.
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