Grünberger Handschrift

[443] Grünberger Handschrift, eine tschechische, 1818 im Archiv des Schlosses Grünberg bei Nepomuk aufgefundene Handschrift, gegenwärtig im böhmischen Nationalmuseum zu Prag befindlich. Sie besteht aus vier Pergamentblättern, stammt angeblich aus dem 9. Jahrh. und enthält zwei epische Fragmente: »Der Landtag« und »Libušas Gericht«. Ihre Echtheit wurde zuerst 1824 von Dobrovský, dann von Kopitar, Büdinger u. a. angefochten, dagegen von Jungmann, Palacký, Šafařík, Tomek (»Die G. H.«, Prag 1859) und J. Jireček verteidigt. Über den weitern Verlauf dieses Streites s. Königinhofer Handschrift. Heute dürfte auch unter den Tschechen kein vorurteilsfreier Gelehrter die G. H. für etwas andres als eine Fälschung halten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 443.
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