Granulīt

[231] Granulīt (Weißstein, Leptinit), graues, selten rötliches, feinkörniges kristallinisches Gestein, das aus Feldspat (Orthoklas, oft verwachsen mit Albit, oder Mikroklin und Plagioklas), Quarz, rotem Granat und etwas Glimmer besteht und meist eine ausgezeichnete Schieferung und regelmäßigen Wechsel von feldspatreichen und quarzreichen Lagen erkennen läßt. Als akzessorische Gemengteile erscheinen Disthen (Cyanit), Turmalin, Sillimanit, Augit und Hornblende. Der sogen. Glimmergranulit, durch größern Gehalt an Glimmer und Zurücktreten des Granats ausgezeichnet, nähert sich in seinem Aussehen dem ebenschieferigen Gneis, mit dem er auch an vielen Orten (ostbayrisches Waldgebirge, Vogesen, Böhmen, Mähren etc.) wechsellagert. Der normale, glimmerarme G., dessen Gehalt an Kieselsäure etwa 75 Proz. beträgt, hat eine nur geringe Verbreitung; ein ausgedehntes, flachhügeliges Ellipsoid findet sich in Sachsen zwischen Döbeln, Rochlitz, Penig und Hohenstein; er wechsellagert vielfach mit dem Glimmergranulit und einem viel basischern, dunkel gefärbten Gestein (52 Proz. SiO2 im Mittel), das, wie das Mikroskop zeigt, aus Augit, Plagioklas, Quarz, Granat, Biotit und Magnetkies, wohl auch Diallag, Hornblende und Orthoklas besteht und Augitgranulit (Diallaggranulit, Trappgranulit) genannt worden ist. Die Granulite werden als Glieder des Gneissystems aufgefaßt; man hat sie auch öfters als durch eruptives Material umgewandelte Sedimentgesteine oder als durch Gebirgsdruck schieferig gewordene plutonische Gesteine gedeutet. Vgl. Credner, Geologischer Führer durch das sächsische Granulitgebirge (Leipz. 1880), und Lehmann, Entstehung der altkristallinischen Schiefergesteine, mit besonderer Bezugnahme auf das sächsische Granulitgebirge etc. (Bonn 1884).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 231.
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