Disthēn

[57] Disthēn, Mineral, kieselsaure Tonerde Al2SiO5 wie Andalusit, bildet breitsäulige trikline Kristalle oder stängelige, krummschalige Aggregate; die Härte ist in verschiedenen Richtungen der Hauptspaltungsfläche verschieden, 5–7; spez. Gew. 3,6. Der D. ist farblos oder weiß und grau bis schwarz (Rhätizit oder Räticit), gewöhnlich aber blau (Cyanit), selten gelb oder rot, durchsichtig bis durchscheinend und glasglänzend. Er findet sich besonders in Glimmerschiefer (in ausgezeichneten blauen Kristallen am Monte Campione bei Faido mit Staurolith und als stängeliger Räticit am Greiner in Tirol), im Eklogit (Saualpe in Kärnten), im Granulit (Penig und Röhrsdorf in Sachsen), ferner in selbständigen, mehrere Meter mächtigen Lagern bei Hörrsjöberg in Wermland und in Form von Geschieben in den Goldseifen des südlichen Ural, auch in einigen Flüssen in Brasilien etc. Der schön blau gefärbte, durchsichtige D. von Faido und aus dem Zillertal, besonders aber der brasilische, wird zu Ringsteinen geschliffen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 57.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika