Geschiebe

[681] Geschiebe heißen Gesteinstrümmer, die die Gewalt des Wassers am Meeresstrand sowie in Bächen und Flüssen oder die des Eises in den Gletschern vorwärts bewegt und die im Gegensatz zu den mehr kugeligen Geröllen (s.d.) eine flach scheibenförmige Gestalt besitzen. Anhäufungen von Geschieben und Geröllen werden als Kies oder Schotter und, wenn sie durch ein Zement verkittet sind, als Konglomerate (s.d.) bezeichnet. Nach der Art des Transports unterscheidet man Fluß-, Strand- u. Gletscher- [681] geschiebe und -Gerölle; letztere sind häufig gekritzt und geschrammt (s. Gletscher). Zu den auffallendsten Geschieben und Geröllen gehören die geborstenen G., die offenbar durch Druck der G. auseinander zersprengt und deren Bruchstücke in verschobener Lage wieder verkittet sind, ferner die mit Eindrücken an der Oberfläche, in die andre, meist kleinere G. hineinpassen (s. Tafel »Metamorphismus«, Fig. 4); sie müssen mechanischen und chemischen Ursachen ihre Entstehung verdanken. Interessant sind auch die oberflächlich angeätzten, facettierten, und die innen hohlen G. und Gerölle (z. B. bei Tharandt in Sachsen und im Leithagebirge bei Wien); letztere, aus Kalkstein bestehend, verdanken einer teilweisen Auflösung durch die Sickergewässer ihre hohle Beschaffenheit. Da die Tragkraft der fließenden Gewässer abhängt von ihrer Geschwindigkeit und Wassermasse, so bilden sich bei Verminderung derselben Ablagerungen von Geschieben, sogen. Geschiebebänke, Geschiebewälle. G. sind auch die erratischen Blöcke.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 7. Leipzig 1907, S. 681-682.
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