Meter [1]

[707] Meter (franz. mètre, v. griech. metron, Maß, abgekürzt m), das Grundmaß des metrischen Maßsystems (s. d.). Mit der Erweiterung des Verkehrs empfand man, zumal in Frankreich (vgl. Maße, S. 405), immer drückender die Störungen, die der Mangel eines allgemein anerkannten, keiner Veränderung unterworfenen und stets wieder auffindbaren Maßes verursachte. Die Mathematiker einigten sich jedoch lange nicht, bis eine im Mai 1790 auf Beschluß der französischen Nationalversammlung niedergesetzte Kommission es geraten fand, als Naturmaß den zehnmillionsten Teil eines Meridianquadranten zu wählen, zu welchem Zweck eine Gradmessung (s. d.) von Barcelona bis Dünkirchen unternommen ward. Vor deren Beendigung bestimmte der Wohlfahrtsausschuß 7. April 1795 jenes Längenmaß als mètre provisoire et légal auf 443,44 Pariser Linien der eisernen Toise von Peru, und nachdem die Rechnungen unter Annahme von 1/334 Abplattung an den Polen vollzogen waren und 443,295936 Linien bei der Temperatur von 161/4° ergeben hatten, wurde 9. Frimaire VIII[707] unter Abkürzung auf 443,296 Linien der mètre vrai et définitif Grundmaß. Dasselbe ist zwar nicht das beabsichtigte natürliche, da Rechnungsfehler vorgekommen waren und die Länge des Quadranten um 856 m größer befunden wurde, Bessel sogar nachgewiesen hat, daß die Erde ungleich gekrümmt ist. Dennoch blieb das M. in seiner letzten Größenbestimmung das französische Grundmaß und ist so auch von den übrigen Staaten anerkannt worden (vgl. Meterkonvention); es wurde durch einen Platinstab Lenoirs dargestellt, dessen Endflächen bei der Temperatur des schmelzenden Eises genau 1 m = 443,29513 Pariser Linien (für Frankreich laut Gesetz vom 11. Juli 1903) voneinander entfernt sind. Vgl. Literatur beim Artikel »Metrisches Maßsystem«.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 707-708.
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