Guerra-Junqueiro

[498] Guerra-Junqueiro (spr. gerra-schunkéiru), Abilio, portug. Dichter, geb. 15. Sept. 1850 in Freixo de Espada Cinta (Provinz Traz os Montes), studierte in Coimbra die Rechte, bekleidete administrative Posten in Angra do Heroismo und später in Vianna do Castello. Später lebte er in Porto, wo er eins der Häupter der ultrademokratischen Partei wurde. Seit einer Reihe von Jahren lebt er zurückgezogen auf seinem Landsitz in Barca d'Alva. Er gehört zu den begabtesten Dichtern der Gegenwart und ist besonders durch seinen revolutionären Sinn, sarkastischen Humor und seine meisterhafte Beherrschung der Sprache ausgezeichnet. Seine drei Hauptwerke sind das romantische Poem: »A morte de D. João« (Porto 1874, 3. Aufl. 1890), der Altar und Thron mit rücksichtslosem Freimut angreifende Zyklus: »A velhice do Patre Eterno« (»Gottvaters Greisenalter«, das. 1885) und »Finis Patriae« (1891), das den schmerzzerrissenen, antimonarchischen Patrioten in ihm zeigt. Er dichtete ferner : »Lira dos quatorze annos« (1866); »Vozes em eco« (1867); »Tragedia infantil« (1878); »A Musa em ferias« (1879, letzte Aufl. 1894). Neuerdings hat er, wie so viele andre fanatische Dichter, eine Wandlung zum gläubigen Idealismus hin durchgemacht, von der noch ungesammelte Dichtungen Zeugnis ablegen. Anzeichen davon lassen sich bereits in dem gefühlvollen, naiven Volks- und Kinderglauben verherrlichenden Bändchen »Os simples« erkennen (1892) sowie in der pantheistischen »Oração ao Pão« (1902) und »Oração á Luz« (1904).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 498.
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