Lira [1]

[601] Lira (in der Mehrzahl Lire, v. lat. libra, »Pfund«), Rechnungs- und Silbermünze des Königreichs Italien, als L. italiana seit 1866 nach den Vorschriften des Lateinischen Münzvertrags (s. d.) zu 100 Centesimi = 1 Frank; als L. pontificia zu 20 Soldi von 5 Centesimi 1866–70 auch im Kirchenstaat mit Scheidemünzen zu 21/2, 2, 1, 1/2 und 1/4 L. Schon vorher war die L. italiana = 81 Pfennig der Talerwährung, mit Ausprägung der kleinen Stücke in 9/10 Feinheit, als Münzeinheit anbefohlen: in der zispadanischen Republik 1797, dem Regno d'Italia 1807 (bis 1823 dauernd), in Murats Königreich Neapel 1809–16, seitens der Aufständischen in den österreichischen Provinzen 1848–49; ferner die L. nuova durch Konsularerlaß 1802 im festländischen Teile Sardiniens (mit Doppia zu 20 und Scudo zu 5 L.), 1814 tatsächlich auf Ligurien und 1843 auf die Insel Sardinien übertragen, in Modena seit 1807 (ohne eigne Münzen), in Parma (der Franco) durch kaiserlichen Erlaß vom 3. Nov. 1809, in Lucca seit 1805 (Franco) und mit eignen Münzen 1833–42. Festen Kurs hat in Italien das Pfund Sterling oder die L. sterlina zu 25,22 L. italiane; in der Lingua franca des [601] Orients werden die Einheiten der türkischen wie der ägyptischen Goldwährung L. turca, bez. L. egiziana (s. Tafel »Münzen V«, Fig. 14) genannt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 12. Leipzig 1908, S. 601-602.
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