Guevāra

[500] Guevāra (spr. gew-), Antonio de, span. Schriftsteller, geboren gegen Ende des 15. Jahrh. in Vizcaya, gest. 1545, verbrachte seine Jugendjahre am Hofe der Königin Isabella und trat dann in den Franziskanerorden. Ein Günstling Kaiser Karls V., begleitete er diesen auf seinen Reisen nach Italien etc. und wurde nacheinander Hofprediger, kaiserlicher Geschichtschreiber, Bischof von Cadiz und Mondoñedo. Seine Werke waren nicht zahlreich, aber sehr beliebt und haben durch den höfischen Stil, in dem sie abgefaßt sind, auf die spanische Prosa des 16. Jahrh. bedeutenden Einfluß ausgeübt. Wir nennen: »Relox de principes, o Marco Aurelio« (»Die Uhr des Fürsten«, zuerst 1529; oft aufgelegt und in fast alle Sprachen übersetzt), eine Art Kyropädie, die dem Kaiser Karl V. das Vorbild eines Fürsten zeigen sollte; »Decada de los Cesares«, Lebensbeschreibungen von zehn römischen Kaisern (zuerst Vallad. 1539); »Libro de los inventores del arte de marear« (das. 1539, Madr. 1895); »Epistolas familiares« (Vallad. 1539–45, 2 Bde.; auch in der »Biblioteca de autores españoles«, Bd. 13, u. ö., so noch 1887 »Epistolas escogidas«, Barcelona 1886) und Abhandlungen, wie »Del menosprecio de la corte y alabanza de la aldea« (1591) u. a. Die Original-Gesamtausgabe seiner Werke (ohne die Briefe, Vallad. 1545) ist sehr selten.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 500.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: