Hörselberge

[566] Hörselberge, ein Zug kahler, schroffer Muschelkalkberge in Thüringen, der sich östlich von Eisenach längs des rechten Ufers der Hörsel in südöstlicher Richtung wie eine Mauer hinzieht und durch einen Einschnitt in den Großen Hörselberg (486 m) und den westlich gelegenen Kleinen Hörselberg (434 m) zerfällt. Ersterer, der nach N. zu sich sanft verflacht,[566] gegen S. aber schroff abgekantet erscheint, trägt ein Wirtshaus, gewährt eine schöne Aussicht und ist interessant, weil sich an ihn die Sagen von der wilden Jagd, vom Tannhäuser und vom Venusberg knüpfen. Den Eingang zu letzterm bildet das Hörselloch, aus dem der Sage nach Gesänge und seltsame Stimmen hervordringen. Es ist eine Felsspalte, die in eine sehr niedrige und schmale Höhle führt; in ihrem Innern vernahm Polack, der sie untersuchte, das chorgesangähnliche Summen von Millionen kleiner Mücken, eine Erscheinung, die zur Entstehung der Sage beigetragen haben dürfte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 566-567.
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