Hamlin

[698] Hamlin (spr. hämmlĭn), Hannibal, nordamerikan. Staatsmann, geb. 27. Aug. 1809 bei Paris (Maine), gest. 4. Juli 1891 in Bangor (Maine), erlernte nach dem Tode seines Vaters die Buchdruckerkunst und studierte nebenbei die Rechte mit solchem Eifer, daß er 1833 zur Rechtspraxis in Hampden zugelassen wurde. Eine Reihe von Jahren war er Mitglied der Staatsgesetzgebung und 1840 Sprecher des Hauses, 1842 ward er in den Kongreß, 1848 in den Bundessenat gewählt, bis er 1857 zum Gouverneur von Maine erwählt wurde. Obwohl ursprünglich Demokrat, bekämpfte er mit Entschiedenheit die Ausdehnung der Sklaverei. Gouverneur blieb H. indessen nur einen Monat: inzwischen hatte man ihn aufs neue in den Bundessenat gesandt, wo er nunmehr der republikanischen Partei angehörte. Zum Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten unter Lincoln gewählt, führte er von 1861–65 den Vorsitz im Senat, veranlaßte Lincoln zum Erlaß seiner Emanzipationsproklamation und setzte die Einstellung farbiger Truppen in die Unionsarmee durch. Zuletzt war er »Regent« der Smithsonian Institution in Washington und erhielt von der Colby-Universität den Titel eines Ehrendoktors der Rechte. Vgl. Hamlins Autobiographie: »My life and times« (Boston 1894, 4. Aufl. 1897), und C. Eugen Hamlin, Life and times of Hannibal H. (Cambr. 1899).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 698.
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