Hel [2]

[131] Hel (altnord., got. Halja, althochd. Hellia), in der nordischen Mythologie Tochter Lokis und der Riesin Angrboda, halb schwarz und halb menschenfarbig. H. thront in Helheim als Göttin der Unterwelt und des Todes. Eine goldgedeckte Brücke führt über den Fluß Gjoll in ihr Reich, in das nach dem ältern Glauben alle Menschen, nach jüngerer Anschauung nur die an Krankheiten und Altersschwäche Gestorbenen kommen, und wo an ihrer von einem mächtigen Eisenzaun umgebenen Behausung der Hund Garm wacht. Ihr Anblick ist erschrecklich; unersättliche Gier und Unbarmherzigkeit zeichnen sie aus. Auch das deutsche Mittelalter zeigt noch die Vorstellung von einer gefräßigen, hungrigen, unersättlichen Hölle (s. d.), während der griechische Hades sowie der lateinische Orkus männlich gedacht wurden.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 131.
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