Heliotropĭum

[145] Heliotropĭum L. (Sonnenwende), Gattung der Asperifoliazeen, Kräuter, Halbsträucher, seltener Sträucher mit abwechselnden, sehr selten fast gegenständigen, ganzen, eiförmigen oder lanzettlichen, rauhen Blättern, kleinen, achselständigen oder in Wickeln angeordneten Blüten und bei der Reise in vier nußartige Klausen zerfallender Frucht. Etwa 220 Arten in den gemäßigten und wärmern Regionen beider Erdhälften; nur eine erreicht das mittlere Europa. H. peruvianum L. (Vanillenheliotrop), in Peru und Ecuador, ein wegen des köstlichen Vanillegeruchs seiner zierlichen Blumen sehr beliebter, bis 2 m hoher Zierstrauch, wird in mehrere Varietäten mit weißen, hell- oder dunkelblauen Blüten kultiviert. In Südfrankreich bereitet man aus den Blüten für die Parfümerie eine Heliotropessenz, doch wird der Heliotropgeruch auch sehr oft durch Mischung von Vanille mit Orangeblüten, Rosen und Bittermandelöl, auch mit Piperonal nachgeahmt. H. corymbosum Ruiz et Par., mit größern Blättern und dunklern, narzissenartig duftenden Blüten, wird ebenfalls in Gärten kultiviert. H. europaeum L., mit[145] filzig rauhen, eiförmigen Blättern, findet sich im Mittelmeergebiet und im obern Rheingebiet; es wurde schon im Altertum arzneilich benutzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 145-146.
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