Hermundūren

[223] Hermundūren, ein german. Volksstamm, zu den Sueven gehörig, der kurz vor Christi Geburt durch Domitius Ahenobarbus in Süddeutschland zwischen Main und Donau angesiedelt wurde (s. Karte »Germanien etc.«). Sie waren treue Verbündete der Römer, die einzigen von allen Germanen, die mit ihnen in friedlichem Handelsverkehr standen (Tacitus, Germ., 41). 20 n. Chr. vertrieben sie unter Vibilius den[223] Golonen Catwalda, der sich der Herrschaft über die Markomannen bemächtigt, und 50 mit den Lygiern vereint den Suevenkönig Vannius, der mit Erlaubnis der Römer zwischen Marus (March) und Cusus (Waag) ein Reich gestiftet hatte. 58 stritten sie glücklich mit den Katten um den Besitz der Salzquellen in der Nähe des Grenzflusses, der Werra. 152 bedrohten sie nebst Markomannen, Quaden und Sueven die Nordgrenze des römischen Reiches. Der Name der H. verschwindet von da ab in der Geschichte; doch ist vielleicht der Stamm der Düringe (s. Thüringen) mit ihnen identisch. Vgl. Kirchhoff, Thüringen doch Hermundurenland (Leipz. 1882); Schmidt, Die H. (in der »Historischen Vierteljahrschrift«, das. 1900); Helmke, Die Wohnsitze der Cherusker und der H. (Emden 1903).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 223-224.
Lizenz:
Faksimiles:
223 | 224
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika