Domitĭus

[103] Domitĭus, Name eines römischen plebejischen Geschlechts, das sich in die Familien der Calvini und Ahenobarbi teilt.

1) Gnäus D. Calvinus unterstützte 59 v. Chr. als Volkstribun die Opposition des Konsuls M. Bibulus gegen Julius Cäsar, den andern Konsul, schloß sich aber beim Ausbruch des Bürgerkriegs an diesen an und nahm an seinen Kriegen gegen Pompejus in Thessalien (48) und gegen die Pompejaner in Afrika (16) Anteil. Nach der Ermordung Cäsars diente er dem zweiten Triumvirat, wurde 40 zum zweitenmal Konsul, dann 39 Statthalter in Spanien und feierte 36 einen Triumph.

2) Lucius D. Ahenobarbus, Freund Ciceros und Gemahl der Porcia, war einer der eifrigsten Vorfechter der Senatspartei in der Opposition gegen Pompejus und das erste Triumvirat, ergriff aber später, als Pompejus sich mit Cäsar verfeindet und mit dem Senat ausgesöhnt hatte, die Partei des Pompejus. Nach dem Ausbruch des Bürgerkriegs suchte er Corfinium zu halten, wurde aber von Pompejus im Stich gelassen und fiel nebst der Stadt in Cäsars Hände, der ihn großmütig entließ. Gleichwohl setzte er den Krieg gegen ihn fort und begab sich erst nach dem Cäsar feindlichen Massilia und dann zu Pompejus nach Thessalien, wo er nach der Schlacht bei Pharsalus (48), in der er dem Antonius gegenüber befehligt hatte, auf der Flucht seinen Tod fand.

3) Gnäus D. Ahenobarbus, Sohn des vorigen, als der beste seines Geschlechts gepriesen, kehrte, nachdem er sich in Corfinium und bei Pharsalus in der Begleitung seines Vaters befunden hatte, 46 v. Chr. nach Rom zurück, wurde aber 43 als angeblicher Teilnehmer an der Verschwörung gegen Cäsar geächtet. So schloß er sich Brutus und Cassius an, setzte nach ihrem Tode den Krieg selbständig fort und machte sich zum Herrn des Ionischen Meeres, bis Asin ins Pollio 40 zwischen ihm und Antonius eine Aussöhnung vermittelte. Als der Krieg zwischen Antonius und Octavianus ausbrach, floh D. zu ersterm nach Ephesus, ging aber kurz darauf, durch das Verhältnis zu Kleopatra verletzt, zu Octavianus über und starb im September 31.

4) Lucius D. Ahenobarbus, Sohn des vorigen, Gemahl der ältern Antonia, Tochter des Triumvirs Antonius und der Octavia, war 16 v. Chr. Konsul. Als Befehlshaber gegen die Germanen setzte er wahrscheinlich von Rätien aus und in den letzten Jahren vor Christo mit einem Heer über die Elbe.

5) Gnäus D. Ahenobarbus, Sohn des vorigen, Gemahl der Agrippina (des Germanicus Tochter), Vater des Kaisers Nero, war 32 n. Chr. Konsul, dann Prokonsul in Sizilien.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 5. Leipzig 1906, S. 103.
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