Heterozyklische Verbindungen

[284] Heterozyklische Verbindungen, organische chemische Verbindungen, die Ringe enthalten, an deren Bildung sich Kohlenstoff-, Sauerstoff-, Schwefel- und Stickstoffatome beteiligt haben. Sie entstehen aus Verbindungen mit offener Kette durch Abspaltung von Wasser, Schwefelwasserstoff oder Ammoniak und lassen sich in diese Verbindungen zurückverwandeln. Viele h. V., vor allem die Thiophen-, Furfuran- und Pyrrolkörper, dann die Stammsubstanzen der Pflanzenalkaloide, Pyridin, Chinolin, Isochinolin etc., teilen aber mit den aromatischen Körpern die Beständigkeit des Ringes. Von vielen heterozyklischen Verbindungen sind die Substanzen mit offener Kette, von denen sie sich theoretisch ableiten lassen, nicht bekannt. Pyridine und Pyrrole finden sich im Steinkohlen- und Knochenteer, in ersterm außerdem Thiophene, Kumaron, im Holzteer Furfurol und andre Furfuranderivate. Indole und zyklische Alkylenimide finden sich unter den Fäulnisprodukten des Eiweißes. Derivate des Indols sind auch der Indigo und dessen Verwandte. Viele synthetisch gewonnene h. V. werden im großen dargestellt wie die Farbstoffe der Paroxazin-, Parathiazin- und Paradiazinreihe, wie das Resorufin, Methylenblau, Toluylenrot, Safranin etc., dann das Antipyrin, Salipyrin, Tolypyrin, Piperazin etc.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 284.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: