Hevel

[297] Hevel (eigentlich Höwelcke), Johannes, Astronom, geb. 28. Jan. 1611 in Danzig, gest. daselbst 28. Jan. 1687, studierte in Leiden Rechtswissenschaft und machte größere Reisen ins Ausland, übernahm dann die Brauerei seines Vaters, widmete sich aber gleichzeitig und später ausschließlich astronomischen Beobachtungen. 1641 richtete er sich eine eigne Sternwarte ein und fertigte selbst vorzügliche Quadranten und Sextanten an, an denen er jedoch keine Fernrohre anbrachte (s. Tafel »Alte astronomische Instrumente«, Fig. 6 u. 7). Er beobachtete nur mit bloßem Auge und Dioptern und erreichte trotzdem eine Genauigkeit, die von den mit Fernrohren versehenen Instrumen len der damaligen Zeit nicht wesentlich übertroffen wurde, wie sich dies aus den gleichzeitigen Beobachtungen Halleys ergab, als dieser 1679 im Auftrag der Royal Society in London nach Danzig kam, um die Genauigkeit der Hevelschen Beobachtungen zu prüfen. H. fertigte auch selbst Fernrohre von 10–140 Fuß Brennweite, die er jedoch nur zur topographischen Untersuchung der Sonne, der Planeten und namentlich des Mondes benutzte. Seine »Selenographia« (Danz. 1647) enthält Abbildungen des Mondes für jeden Tag seines Alters, von H. selbst in Kupfer gestochen, die lange Zeit die Grundlage der selenographischen Topographie gebildet haben. Außerdem beobachtete er auch eingehend die Kometen und fand, daß sie sich in Parabeln bewegen, während die Entdeckung, daß im Brennpunkt der Parabeln die Sonne steht, von Hevels Schüler Dörfel (s. d.) herrührt. Er veröffentlichte noch: »De natura Saturni« (Danz. 1656); »Prodromus cometicus« (das. 1665); »Cometographia« (das. 1668); »Machina coelestis« (das. 1673 und 1679, 2 Bde.). Nach seinem Tod erschien: »Prodromus astronomiae« (Danz. 1690); seinen Briefwechsel gab Olhof heraus (das. 1683). Vgl. Westphal, Leben des Astronomen Hevelius (Königsb. 1820); Seidemann, Johannes H. (Zittau 1864).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 297.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: