Halley

[660] Halley (spr. hällĭ), Edmund, Mathematiker und Astronom, geb. 29. Okt. 1656 in Haggerston bei London, gest. 14. Jan. 1742 in Greenwich, studierte in Oxford Mathematik und Astronomie und veröffentlichte schon 1676 eine Methode, die Aphelien und Exzentrizitäten der Planeten zu bestimmen (»Methodus directa geometrica investigandi excentricitates proportionesque orbium planetarum primariorum etc.«), ging 1676 nach St. Helena und bestimmte dort eine große Anzahl von südlichen Sternpositionen (»Catalogus stellarum australium«, Lond. 1679). Im Auftrag der Royal Society, deren Sekretär er 1713 wurde, begab er sich nach Danzig, zunächst um den zwischen Hooke und Hevelius entstandenen Streit über die Überlegenheit astronomischer Beobachtungen mit Fernrohr und mit bloßem Auge zu schlichten. 1693 und 1716 veröffentlichte er seine Methode der Bestimmung der Sonnenparallaxe aus der Beobachtung der Venusdurchgänge. 1698–1700 stellte er in Afrika und Amerika magnetische Messungen an und gab 1701 die erste größere Karte der magnetischen Deklination heraus. 1703 zum Professor der Geometrie an der Universität zu Oxford ernannt, bearbeitete und vervollkommte er die Theorie des Mondes zur Anwendung von Mondbeobachtungen für Längenbestimmungen zur See. 1705 berechnete er nach Newtons Methoden die Bahnelemente der Kometen von 1531,1607 und 1682 und sprach die Vermutung aus, daß diese Erscheinungen sämtlich Wiederkünfte ein und desselben Kometen seien, der gegen Anfang 1759 zurückkehren werde. Diese Voraussage bestätigte sich, und der Komet wird seitdem als Halleyscher bezeichnet. Nach Flamsteeds Tode 1719 wurde er königlicher Astronom und Direktor der Sternwarte in Greenwich. Sehr wichtig sind seine »Tabulae astronomicae« (Lond. 1749 und, von Lalande hrsg., Par. 1759), auch machte er sich verdient durch die Verbesserung der Taucherglocke und die Erfindung des Spiegeloktanten, die Anwendung des Barometers für Höhenbestimmungen und durch die Herausgabe des Ptolemäischen Sternverzeichnisses in den »Geographiae [660] veteris scriptores graeci minores«. H. war auch der erste, der die Eigenbewegungen der Fixsterne nachwies und das Nordlicht als magnetisches Phänomen erklärte.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 660-661.
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