Hondecoeter

[527] Hondecoeter (spr. -kūter), Name einer holländ. Malerfamilie, deren ältestes Mitglied, Ägidius oder Gillis de H., geboren in Antwerpen, von 1610 bis zu seinem Tode (September 1638) in Amsterdam tätig war. Er war ein tüchtiger Landschaftsmaler. Sein Sohn Gijsbert, der um 1630–32 als Meister in die Malergilde zu Utrecht trat, malte Tierbilder, besonders Federvieh. Er starb 1653. Der berühmteste der Familie ist Melchior, geb. 1636 in Utrecht, gest. 3. April 1695 in Amsterdam, Schüler seines Vaters Gijsbert H. und seines Onkels Joh. Bapt. Weenix. Er hielt sich von 1659–63 im Haag, später aber in [527] Amsterdam auf, wo er auch mehrere Säle in Patrizierhäusern mit seinen Bildern dekorierte. Auch für das Schloß Loo hat er im Auftrage des Statthalters, Prinzen Wilhelm III. von Oranien, dekorative Gemälde ausgeführt. Bilder von ihm, Tierdarstellungen aller Art, kommen in allen Hauptgalerien vor; sie zeichnen sich durch große Naturtreue, Lebendigkeit, geistvollen Vortrag und harmonisches Kolorit bei meisterhafter Komposition aus. Anfangs Wild (totes und lebendes) malend, bildete er später als seine Spezialität die Schilderung des Federviehes aus, das er mit großer Virtuosität und Feinheit zu charakterisieren wußte, namentlich in der Darstellung von Hühnerhöfen und Weihern mit Wasservögeln, weshalb er den Beinamen »der Raffael der Vögel« erhielt. Sein berühmtestes Bild ist der unter dem Namen la plume flottante (die schwimmende Feder) bekannte Teich mit Wasservögeln im Reichsmuseum zu Amsterdam. Eine Darstellung der Menagerie des Prinzen Wilhelm III. befindet sich im königlichen Museum des Haag. Er hat auch radiert.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 527-528.
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