Hugues

[614] Hugues (spr. ūgh'), Clovis, franz. Politiker, geb. 3. Nov. 1851 in Ménerbes (Vaucluse), begann mit 18 Jahren seine journalistische Tätigkeit in radikalen Blättern und ward schon 1871 wegen eines Artikels im Journal »La Fraternité« vom Kriegsgericht zu drei Jahren Gefängnis und 2000 Fr. Geldbuße verurteilt. 1875 freigelassen, trat er in die Redaktion der Zeitung »La Jeune République« ein. Seit 1881, mit Unterbrechung 1889–93, ist er Mitglied der Deputiertenkammer und schloß sich hier der äußersten Linken an, zu deren kecksten und radikalsten Rednern er gehört. 1888 war er Boulangist. Er veröffentlichte unter den Titeln: »La petite muse« (1877), »Poémes de prison«, »Les soirs de bataille« (1882), »Les jours de combat« (1883), »Les Évocations« (1885), »Madame Phaeton« (1888), »La chanson de Jehanne d'Arc« (1899) u. a. einige Gedichtsammlungen, auch ein Drama in Versen: »Le sommeil de Danton« (1889) und die Dorfgeschichte »Monsieur le gendarme« (1891). Seine Gattin tötete 27. Nov. 1884 im Justizpalast den Journalisten Morin, den sie der Verleumdung beschuldigte, mit mehreren Revolverschüssen und ward trotzdem 8. Jan. 1885 von den Geschwornen freigesprochen.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 614.
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