Imân

[766] Imân (arab., verwandt mit unserm »Amen«), der Glaube an Gott, seine Engel, seine Gesandten (Propheten), seine (geoffenbarten) Bücher und den Jüngsten Tag, der Voraussetzung für die Zugehörigkeit zur islamischen Gemeinde ist. Die Entwickelung der Glaubenslehre, die schon früh durch die Bekanntschaft mit den Zänkereien der christlichen Theologen und mit der griechischen Philosophie beeinflußt wurde, brachte dem Islâm (s. d.) die schwersten Kämpfe. Erst durch den Sieg der Orthodoxie im 12. Jahrh., die grundsätzlich das Denken ausschaltete und das religiöse Leben des Muslims auf innere Erleuchtung und Aufnahme des Geoffenbarten beschränkte, wurde der Streit beendet. Die Attribute Gottes, die Prädestination und die wörtliche Auffassung der Freuden und Leiden in Paradies und Hölle sind heute kanonische Lehre des sunnitischen Islams.

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Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 766.
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