Impetīgo

[778] Impetīgo (lat.), auf der Haut auftretende Eiterpusteln, wie sie am häufigsten beim Ekzem, auch infolge von Krätze und andern Erkrankungen sich finden. Außerdem kennzeichnen sich durch I. zwei selbständige Hautleiden. 1) I. contagiosa (Eitergrind, Eiterflechte). Bei dieser Form zeigen sich vorwiegend im Gesicht und am Kopf vereinzelte, anfangs kleine wässerige, dann größere (bis zur Größe eines Fünfpfennigstückes anwachsende) eiterige Blasen ohne oder mit nur geringen entzündlichen Reizerscheinungen. Die Pusteln enthalten den eitereregenden Pilz Staphylococcus pyogenes aureus, sie trocknen in wenigen Tagen ab, d. is Wohlbefinden ist kaum gestört. Die Krankheit ist ansteckend. Behandlung außer Reinlichkeit und Bedeckung mit Salben ist unnötig. 2) Die I. herpetiformis. Diese Form geht unter hohem Fieber mit meist zuerst in der Leistengegend auftretender Pustelbildung einher. Bald fließen die Pusteln zusammen und trocknen zu grünen Borken ein, anderen Rand sich neue Pusteln entwickeln, so daß bald große Teile der Haut in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese I. tritt fast nur bei Schwangern auf und führt fast stets durch Entkräftung zum Tode. Die Ursache ist nicht sicher bekannt; man betrachtet das Leiden entweder als Reflexneurose oder als eine metastatische (pyämische) Pustulose (daher auch Herpes pyaemicus). Die Behandlung ist dem Arzt zu überlassen. Vgl. Unna u. Frau Schwenter-Trachsler, Impetigo vulgaris (Hamb. 1899); Matzenauer, 1. contagiosa (Wien 1900).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 9. Leipzig 1907, S. 778.
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